- Arbeitsvorbereitung
- I. Charakterisierung:Begriff: Ingenieurwissenschaftlicher Oberbegriff für die ⇡ Produktionsprozessplanung und die ⇡ Produktionsprozesssteuerung (einschließlich Mengen- und Zeitenkontrolle).- Gliederung: Auftragsvorbereitung, Beschaffung der technischen Unterlagen, Arbeitszeitermittlung, Lagervorbereitung (Materialbereitstellung), Werkstattvorbereitung, Transport- und Versandvorbereitung, Rechnungsvorbereitung.- Arbeitsgrundlage: Die bereits im Entstehungsstadium von der A. beeinflussten Konstruktionszeichnungen und Stücklisten helfen, den rationellsten Weg für die Fertigung festzulegen. Zusammenwirken von technischem und wirtschaftlichem Denken bei Festlegung des optimalen Arbeitsverfahrens.II. Aufgaben:Festlegung der Reihenfolge der Bearbeitungsgänge durch das PPS-System (i.d.R. Softwaresysteme wie SAP R/3). Je nach Schwierigkeitsgrad der Arbeitsoperationen werden ⇡ Arbeitsanweisungen mit verschiedener Ausführlichkeit geschrieben. Einwandfreier und rechtzeitiger Nachschub von Rohstoffen und Teilen durch die Materialplanung, von Werkzeugen und Lehren durch die Werkzeugplanung.III. Durchführung:Mittels Ausarbeitung des Ablaufplanes und Ausfertigung entsprechender a) allgemeiner ⇡ Laufkarten; b) einzelner Belege, wie z.B. ⇡ Arbeitsanweisung, Lohnzettel, ⇡ Materialentnahmeschein, Terminkarte, ⇡ Werkzeugentnahmeschein; häufig auch die im Laufe der Fertigung zu verwendenden Ausschuss- und Nacharbeitsscheine.- 1. Fertigungsvorbereitung: Laufkarten enthalten alle Arbeitsvorgänge für das Werkstück in zeitlicher Folge und laufen mit ihm von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz; nach jedem Arbeitsgang sind sie vom Meister bzw. Prüfer abzuzeichnen, wodurch zwangsläufig Arbeitsverteilung, Arbeitsfolge und Arbeitskontrolle erreicht werden. Aus den Laufkarten ist zu erkennen, welche Arbeitsgänge beendet sind und wie viele brauchbare Stücke an den folgenden Arbeitsplatz weitergegeben wurden. Bei schwierigen Arbeitsvorgängen wird die Laufkarte zur Entlastung des Meisters ergänzt durch die ⇡ Arbeitsanweisung, die Angaben über Maschinendrehzahl, Vorschub, Vorrichtungen, Messwerkzeuge etc. enthält, sowie nähere Erläuterungen zu Teilebearbeitungszeichnungen und Untergliederungen der Gesamtvorgabezeit, die dem Arbeiter Selbstkontrolle gestattet.- 2. Materialplanung aufgrund der ⇡ Stückliste: (1) Ausstellung von Materialentnahmescheinen, die zugleich als Entnahmebeleg dienen und über das Lager an die Materialbuchhaltung laufen; (2) Sicherung der rechtzeitigen Belieferung mit Material in erforderlicher Menge und Güte.- 3. Werkzeugplanung stellt fest, ob Werkzeuge und Vorrichtungen, wie sie für die Aufträge benötigt werden, im Werkzeuglager vorhanden sind und erteilt gegebenenfalls einen Werkzeugfertigungsauftrag. Für die von der Fertigung benötigten Werkzeuge werden Werkzeugentnahmescheine ausgestellt, aus denen die anfordernde Kostenstelle und möglichst auch der Kostenträger hervorgehen; sie dienen als Abrechnungsunterlage und gleichzeitig zur Kontrolle des Werkzeugrücklaufes.- 4. Lohn- bzw. Zeitvorgabe erfolgt durch Lohnzettel bzw. Akkordzettel, die an Hand des ⇡ Arbeitsplanes entwickelt werden.- 5. Die Termine, zu denen die Aufträge die einzelnen Werkstätten durchlaufen sollen, werden in Terminkarten festgehalten, die im Betriebsbüro u.U. in einen Terminverfolgungsplan übertragen werden und der Terminkontrolle dienen; zweckmäßig zu ergänzen durch Führung eines Maschinenbelegungsplanes.IV. Beurteilung:1. Vorteile: A. entlastet die Werkstatt von Überlegungen über Verfahrenswahl, Maschinenwahl, Materialbereitstellung etc. und ermöglicht die Konzentration aller in der Fertigung Beschäftigten auf die Fertigungsausführung. Weitere Vereinfachung wird erreicht durch Aufteilung des Arbeitsganges in Einrichte-, Zubringer- und sonstige Hilfsfunktionen und die eigentliche Fertigung des Werkstückes als Hauptfunktion.- 2. Nachteile: Systematische A. birgt die Gefahr einer sich steigernden Unelastizität und Entpersönlichung sowie einer Aufblähung des Organisations- und Verwaltungsapparates.- 3. Ausmaß und Art der A. sind der Betriebsgröße und dem Betriebstypus, dem Produktionsprogramm und der Erzeugnisgestaltung anzupassen.
Lexikon der Economics. 2013.